Der Steinkauz

Ausdruckvoller Blick – schnelle Beine. Athene Noctua

Athene Noctua

Wir Stadt- und Kunstlichtmenschen kennen ihn kaum noch: Den schaurigen Schrei des Steinkauzes in schwarzer Nacht, der altem Aberglauben nach den Tod ankündet.  Der heimliche Nachtjäger von knapp der Grösse einer Stadttaube schaut mit gelben Augen buschig weiss umrandet,mal prüfend, mal fragend, mal stechend in die Welt und hat etwas durch und durch – kauziges!

Durchaus nicht nur in der Nacht aktiv, jagt der Steinkauz auch tagsüber seinen Beutetiere hinterher. Nach Eulenart kann er aus der Luft seine Beute im leisen Sturzflug überraschen, aber auch am Boden entwickelt er sich auf kurzen, kräftigen Beinen zu einem so schnellen flinken Läufer, dass für die unglückliche Maus das letzte Stündchen schlägt. Steinkäuze sind in unserer Gegend heute rar geworden. Obwohl es weltweit geschätzte 5 bis 15 Millionen von ihnen gibt, verteilen sie sich über ein riesiges Gebiet vom fernen China bis zu uns nach Westeuropa, leben in Steppen, Ruinen, Obstgärten und sind so dennoch nicht häufig anzutreffen.

Sein englischer Name „Little Owl“ bedeutet schlicht und einfach „kleine Eule“. Der lateinische erzählt von der Göttin der Weisheit Athene und davon, dass im  alten Griechenland bereits 450 v.Chr. Steinkäuze auf Münzen geprägt wurden. Heute schein er in Vergessenheit zu geraten, der kleine Vogel, der seinen Kopf in jede beliebige Richtung verdrehen kann, sogar vertikal nach oben, sodass ihm nichts entgeht. Athene_noctuaSein milchschokoladenbraunes Gefieder ist mit hübschen Flecken wie Silbertaler übersät, der Körper wirkt im Verhältnis zum leicht plattgedrückten relativ grossen Kopf oft fast zu zierlich. Plustert er sich auf, wird aus dem seltsam proportionierten Vogel ein kugel-runder, flauschiger Federball. Besonders liebenswert ist das Käuzchen während der Balz. Dann kuscheln und schmiegen sich die Liebenden so eng wie möglich aneinander und während der eine Vogel seinen Partner hingebungsvoll mit dem Schnabel krault, gibt sich dieser der Liebkosung mit so genies-serisch geschlossenen Augen hin, dass man an einen wundervoll innigen Kuss erinnert ist!

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